Das Reh

Verwechslungsgefahr! - Reh oder Hirsch?

 

 

Rehe und Hirsche sind zwei verschiedene Tierarten.

 

Grund für die Verwechselung ist oft Walt Disneys Bambi, ein vermeintliches Rehkitz, das eigentlich ein Hirschkalb ist und einen Hirsch mit imposantem Geweih als Vater hat.

 

Das Durcheinander bei Disney ist der Tatsache geschuldet, dass es in Amerika keine Rehe gibt und das „österreichische“ Bambi daher zu einem jungen Weißwedelhirsch gemacht wurde. Bei der deutschen Synchronisation des Films blieb diese Änderung unbeachtet und so wurde das Hirschkalb zum Rehkitz.

 

Rehe (Capreolus capreolus) und Rothirsche (Cervus elaphus) kommen in Deutschland vor. Beide sind Paarhufer, Wiederkäuer und gehören zur Gruppe der Hirsche. Daher haben sie auch einige Gemeinsamkeiten.

Beide haben in etwa dieselbe Fellfarbe – im Sommer rotbraun und im Winter grau-braun. Nicht nur die erwachsenen Tiere, sondern auch Hirschkalb und Rehkitz, ähneln sich mit ihrem weiß getupften Fell, welches jeweils der Tarnung dient.

 

Dennoch gibt es markante Unterschiede.

Während Hirsche das ganze Jahr über vorwiegend in Rudeln zusammen leben und weiträumige, lichte Laub- oder Mischwälder brauchen, lieben Rehe Wälder mit dichtem Unterholz. Sie leben meist als einzeln. Nur während der Wintermonate finden sie sich in größeren Gruppen – von den Jägern Sprüngen genannt – zusammen.

 

Das Reh ist ein klassischer Kulturfolger.

Ursprünglich besiedelte es dichte Wälder und dieser Lebensraum entspricht auch dem Körperbau. Das Reh hat einen schmalen Brustkorb und die Hinterläufe sind größer und kräftiger ausgebildet als die Vorderläufe. Durch diese Keilform kann es gut im hohen Gras oder im dichten Unterholz „einschlüpfen“ und sich dort lautlos bewegen. Das Reh ist ein Kurzstreckenrenner, aber dafür anpassungsfähig.

 

Mittlerweile besiedelt es alle Vegetationsformen von der offenen Feldflur, über strukturreiche Heckenlandschaften bis zu geschlossenen Waldgebieten. Ideal ist ein hoher Waldrandanteil. Einige Wildbiologen glauben auch, dass die vermehrten Stickstoffeinträge aus der Landwirtschaft das Rehwild begünstigen. Denn dadurch wird die Produktivität der Standorte erhöht und es wachsen vermehrt die bei den Rehen beliebten stickstoffhaltigen Pflanzen.

 

Rothirsche sind wesentlich größer und schwerer als Rehe, da sie als ursprüngliche Bewohner baumloser Steppen nicht darauf angewiesen waren, klein und wendig zu sein. Die Größenunterschiede setzen sich auch in der Ausführung des Geweihs fort.

 Während der Hirsch ein relativ großes und schweres Geweih trägt, ist das des Rehbocks deutlich kleiner und leichter.

 Beide, Hirsch und Rehbock, werfen ihr Geweih jährlich ab, bevor es ihnen bis zur nächsten Brunftzeit wieder neu wächst.

 

 Wichtig:

 Im Wald gefundene Geweihstangen dürfen nicht mitgenommen werden!

 

 

Unterscheidungsmerkmale im Überblick

 

Quiz

 

1. Wie weit kann ein Reh springen?
         a) 2-3 m                          b) 4-6 m                        c) 8-10 m

 

2. Wie werden die Ohren des Rehs auch genannt?
         a) Lauscher                    b) Löffel                         c) Schalen


Korrekte Antwort:      1 b)      2 a)

 

 

Quellen:

 

Fotos auf dem Schild:
1) „Einhorn-Reh“; Foto Romeo Cotrus
2)  Rehe oben; Fotos Peter Liebthal

 

Literatur:
1) NABU, „Unwiderstehliche Augen – Warum Rehe so erfolgreich sind“,
 
https://www.nabu.de/tiere-und-pflanzen/saeugetiere/sonstige-saeugetiere/10511.html (externer link)
(abgerufen am 25.10.2024)


2) NABU, Landesverband Berlin, „Reh oder Hirsch? - Gemeinsamkeiten und Unterschiede“,
 
https://berlin.nabu.de/tiere-und-pflanzen/saeugetiere/32559.html (externer link)
(abgerufen am 25.10.2024)