Die Rotbuche

Die Rotbuche (Fagus sylvatica), kurz meist Buche genannt, ist die häufigste Laubbaumart in den Wäldern Deutschlands.

 

Alte Buchenbestände bilden wertvolle Biotope. Ihre Wuchsform erinnert an einen gotischen Dom. Eine 150-jährige Buche produziert täglich Sauerstoff für etwa 26 Menschen. Etwa 30 Käfer- und mehr als 70 Schmetterlingsarten sind auf sie angewiesen. In ihrem Schatten wachsen viele Pflanzen. Im Frühjahr, bevor die Buchen ihr Laubdach schließen, bietet uns unser Hemminger Zeilwald ein wunderbares Naturschauspiel. Auf dem Waldboden blühen dann Blumen wie das weiße Buschwindröschen, das gelbe Scharbockskraut und der violette Lerchensporn.

 

Die Buche hat eine hellgraue glatte Rinde. Die Blätter sind am Rand leicht gewellt, ansonsten glatt. Die jungen Blätter sind essbar.

 

Bild: Blätter der Buche, links Rotbuche, rechts Hainbuche
Bild: Blätter der Buche, links Rotbuche, rechts Hainbuche

Ab einem Alter von etwa 40 bis 80 Jahren produziert die Buche Früchte, die Bucheckern. Bucheckern sind für Menschen leicht giftig.  Die giftigen Substanzen können durch Rösten abgebaut werden. In den Notzeiten nach dem Krieg wurden Bucheckern gesammelt und zu Öl gepresst.

 

Das Holz der Buche wird geliebt. Germanen nutzten das leicht spaltbare Holz, um Holztäfelchen herzustellen und Runen einzuritzen. Das ist womöglich der Ursprung unserer Wörter Buchstabe und Buch. Für die Kultstühle von Thonet wird Buchenholz gebogen, Möbel aller Art entstehen aus ihr, Fußböden und vieles mehr.

 

Es gibt viele Gründe, die Buche zu pflegen.

 

Leicht hat sie es nicht in unserer modernen Welt. Die Rotbuche (Fagus sylvatica) wurde 2022 zum Baum des Jahres gewählt als Symbol für Verzweiflung und Hoffnung in der Klimakrise. Auf der einen Seite ist sie unkompliziert und pflegeleicht. Sie findet bei uns gute Wachstumsbedingungen vor. Doch auch sie leidet unter extremen Temperaturen und Trockenperioden. Ihre dünne Rinde kann leicht einen Sonnenbrand bekommen und sie muss aus ihren Herzwurzeln das Wasser durch den Stamm bis zu ihren Blättern sehr weit hochziehen.

 

Hätte man die Rotbuche einfach machen lassen, dann wären heute schätzungsweise zwei Drittel der Fläche Deutschlands mit Buchen- und Buchenmischwäldern bedeckt. Aufhalten ließ sich die Buche durch menschliche Bedürfnisse nicht. In Deutschland bestehen 14% der bewaldeten Fläche aus Rotbuchen. Im Gemeindewald Hemmingen rangiert sie im Vorkommen mit 27% aller Bäume auf Platz zwei hinter der Eiche.

 

Mit etwas Glück entdeckt man im Hemminger Zeilwald seltene Vögel wie den Mittelspecht oder das Sommergoldhähnchen. Vielleicht singt sogar der Pirol sein wunderbares Lied.

 

 

Quiz

 

1.    Wie viele Käferarten benötigen die Buche als Lebensraum?

 

a) 3                     b) 30                    c) 300

 

2.     Wie viel Prozent der Fläche Deutschlands wäre natürlicherweise mit Buchenwäldern bedeckt?

 

a) 0,6%                b) 6%                   c)66%

 

 

 

Korrekte Antwort: 1.b)       2.c)  


Quellen

 

Fotos auf dem Schild:

 

1)               Buche, etwa 160 Jahre alt, Hemmingen, Zeilwald; Foto Dr. Thomas

          Gölzer

 

2)               Buchenblatt, Foto Hildegard Gölzer

 

3)               Holz einer etwa 120 Jahre alten Buche aus dem Eulenbergwald in

          Hemmingen, Foto Dr. Thomas Gölzer

 

 

 

Ergänzende Fotos auf dieser Website:

 

4)               Blätter der Buche, links Rotbuche, rechts Hainbuche, Foto Dr.

          Thomas Gölzer

 

 

Literatur:

 

1)                    Peter Wohlleben, „Wohllebens Waldführer“, Ulmer-Verlag 

            Stuttgart, 2016 

 

2)                    Dr. Thomas Gölzer, „Buche“, unter https://glemstal-archiv.info

            (externer link),

            Menü Wildblumen/ Baumarten/ Buche, abgerufen am 10.10.2024

 

3)                    Dr. Thomas Gölzer, „Buche“, unter https://glemstal-archiv.info

            (externer link) 

            Menü Landschaft/ Naturdenkmale Hemmingen/ Zeilwald,

            abgerufen am 10.10.2024

 

4)                    Bucheckern essen: nussig und nahrhaft - NABU

            (externer link), abgerufen am 10.10.2024

 

5)                    https://de.wikipedia.org/wiki/Buchecker(externer link),

               abgerufen am 21.10.2024

 

 

Hildegard Gölzer, NABU Schwieberdingen-Hemmingen