Siehst Du vor lauter Bäumen den Wald nicht mehr?
Im Wald dominieren Bäume, aber Wald ist viel mehr. Mitteleuropäische Wälder bieten Heimat für Zehntausende von Tier- und Pflanzenarten. Sie bilden ein ganzes Ökosystem.
Wer genau hinschaut, kann hoch oben in der Astgabel einer Buche im Hemminger Wald diesen Wurmfarn entdecken und wähnt sich im Urwald.
Der Echte Wurmfarn (Dryopteris filix-mas), auch Gemeiner Wurmfarn genannt, gilt als häufigste mitteleuropäische Art der Gattung der Wurmfarne (Dryopteris). Er ist in den Gemäßigten Gebieten der Nordhalbkugel verbreitet. Wie alle Farne wächst er gern im Schatten oder an feuchten Orten.
Wurmfarne sind giftig. Die unterirdischen Pflanzenteile enthalten medizinisch wirksame Substanzen, die Darmparasiten lähmen.
Früher wurden die Wurzeln des Wurmfarns für Wurmkuren in der Tiermedizin verwendet. Daher rührt sein Name. Es kam jedoch zu zahlreichen, auch tödlichen Vergiftungen der Tiere.
Farne gab es bereits vor 400 Millionen Jahren auf unserer Erde. Die ältesten fossilen Funde stammen aus dem Devon. Im Karbon (vor etwa 360–300 Millionen Jahren) bildeten Farne zusammen mit Schachtelhalmen riesige Wälder. Sie waren damals viel größer als heute. Der größte Teil unserer Steinkohle stammt aus abgestorbenen Farnen.
Auf der ganzen Welt gibt es heute etwa 12.000 verschiedene Arten, in den deutschsprachigen Ländern sind es etwa 100 Arten.
Farne sind „Gefäßsporenpflanzen“. Sie bilden keine Samen, sondern Sporen, um sich zu vermehren. Beim Wurmfarn sind die Sporenbehälter in Zweierreihen angeordnet.
Die Vermehrung von Farnen erfolgt in zwei Stufen.
Stufe 1:
Auf der Unterseite der Wedel (so nennt man die Blätter der Farne) befinden sich kleine Behälter, die die Sporen tragen. Bei Reife reißen sie auf und die Sporen werden durch den Wind verbreitet.
Fallen diese auf feuchten Boden, entwickeln sie Vorkeimlinge.
Stufe 2:
Auf der Unterseite des Vorkeimlings entstehen weibliche und männliche Organe für die Fortpflanzung. Für die Befruchtung ist Wasser notwendig. Die männlichen Zellen schwimmen dann zu den weiblichen Zellen. Nach der Befruchtung entsteht daraus eine junge Farn-Pflanze.
Hildegard Gölzer, Sprecherin NABU Schwieberdingen-Hemmingen, Oktober 2024
Quiz
1. Seit wie viel Jahren gibt es Farne auf unserer Erde?
a) seit 400 b) seit 4.000 c) seit 400.000.000
2. Wie viel Arten von Farnen gibt es heute auf der ganzen Welt?
a) 12 b) 120 c) 12.000
Korrekte Antwort: 1.c) 2.c)
Fotos auf dem Schild:
1) Wie im Urwald: Ein Farn wächst hoch oben in der Astgabel einer
Buche in Hemmingen, Foto Dr. Thomas Gölzer
2) Echter Wurmfarn, Farnwedel, Foto Hildegard Gölzer
3) Echter Wurmfarn, Farnwedel, Unterseite mit Sporenbehältern, Foto
Hildegard Gölzer
Literatur:
1) „Wegweiser durch die Natur“, 1997, Verlag Das Beste, Stuttgart, ISBN 3 87070 694 5
2) Thomas Gölzer, „Farne und Moose“, unter https://glemstal-archiv.info(externer link), Menü Wildblumen/ Farne und Moose, abgerufen am 19.07.2024
3) Wikipedia, unter https://de.wikipedia.org/wiki/Farne(externer link), abgerufen am 19.07.2024
4) Klexikon, die Wikipedia für Kinder, unter https://klexikon.zum.de/wiki/Farne(externer link),abgerufen am 19.07.2024